Content-Marketing = Bloggen für die Suchmaschine?
Alexander sitzt vor seinem Laptop, mit seinem eigenem Marketing nicht zufrieden. Er gibt bei Google in die Suchleiste ein: „Werbeagentur in Berlin“. Innerhalb von Millisekunden liefert ihm Google eine Fülle an Dienstleistern. Wie funktioniert das?
Ich vergleiche Google gern mit einem Roboter mit Millionen Armen, die in Windeseile das weltweite Netz durchforsten nach einer „Werbeagentur in Berlin“. Dabei hilft es dem Roboter, wenn die Millionen Sites bestimmte Regeln einhalten, damit er versteht, dass es sich bei ihnen um eine Werbeagentur mit Sitz in Berlin handelt. Soweit so gut die altbekannte Google-Ranking-Technik.
Mittlerweile wurde der Roboter von Google verfeinert und hoch komplex ausgebaut – er wurde intelligenter, menschenähnlicher. Was heißt das? Er erkennt, ob eine Website für Nutzer interessant ist. Er versteht thematische Zusammenhänge – zum Beispiel, dass eine Werbeagentur mit einer Agentur für Print- und Internetmarketing viel gemeinsam hat. Und er erfasst, ob Websites aktuell sind oder nicht.
Jetzt kommt Content-Marketing ins Spiel!
„Content ist King“ ist derzeit der Ausruf im Onlinemarketing. Zu unseren Kunden zählen vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, die nicht über unbegrenzte Werbebudgets verfügen. Wenn sie dennoch über ihre Website Kunden gewinnen möchten, ist guter Content unumgänglich. Gleichzeitig kann Marketing mit Inhalten für diese Unternehmen nicht heißen, für aber tausende Euro teure Image- und Content-Kampagnen online zu starten.
Ich empfehle daher in der Strategieberatung eine Formel, die zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: Content-Marketing = Bloggen = Suchmaschinenoptimierung.
Content-Marketing = Bloggen?
Vor 10 Jahren war Onlinemarketing anders aufgestellt. Kaum jemand sprach vom Content-Marketing. Interessenten haben sich online informiert und auf der Website eines Unternehmens umgeschaut. Mehr als ein paar Unterseiten gab es in der Regel hier nicht zu sehen. Das klassische Vorgehen: Der Interessent griff zum Hörer oder forderte per Mail weitere Informationen.
Und heute? Wenn Alexander einen Dienstleister, ein Produkt oder ähnliches online recherchiert – wie oft ruft er direkt gleich beim ersten Unternehmen an oder füllt Kontaktformulare für weitere Informationen aus? Heute recherchieren die meisten Interessenten im Netz alles, was sie brauchen und sind gewöhnt – nein, erwarten es, dass sie zunächst online alles Wichtige erfahren.
Content Marketing bezogen auf Ihre Website meint, dass Sie interessante und nützliche Inhalte für Ihre Zielgruppe – in der Regel kostenfrei – zur Verfügung stellen. Dabei geht es nicht um Werbeinhalte. Sie bewerben in den Beiträgen nicht direkt Ihre Produkte oder Dienstleistungen. Sie werden vielmehr indirekt als Experte auf Ihrem Fachgebiet wahrgenommen und bauen eine Beziehung zum Interessenten auf.
Die „Apotheken-Umschau“ ist sozusagen der Offline-Klassiker gelungenen Content-Marketings – und das seit Jahren erfolgreich. In kurzen Fachbeiträgen werden Kunden kostenlos über Themen rund um die Gesundheit informiert. Das Erfolgsgeheimnis (und das, was Content-Marketing im Kern ausmacht): Die Inhalte sind keine bzw. keine direkte Werbung. Online ist das wesentlich effektiver. Sie erreichen mehr Menschen mit weniger finanziellem Aufwand.
Mehrwert-Geben hat übrigens einen weiteren psychologischen Marketing-Effekt: das Prinzip der Reziprozität (Geben und Nehmen). Dabei fungiert guter Content wie eine Gratis-Test-Probe beim Fleischer oder Bäcker. Das erhöht die Kaufrate.
Für Unternehmen stellt sich die Frage: wie lässt sich dieses Ziel umsetzen? Für mich ist dafür der wichtigste Baustein ein eigener Unternehmens-Blog, der die Firmenwebsite ergänzt. Warum?
Der Blog ist technisch und optisch der Platz, wo all diese Inhalte veröffentlicht werden und sich somit auch vom Rest der Website sinnvoll abgrenzen. Gleichzeitig ist ein Blog technisch (zum Beispiel mit WordPress) leichter zu pflegen als die klassischen Unterseiten einer Website. Das vereinfacht das regelmäßige Onlinestellen neuer Inhalte.
Bloggen = Suchmaschinenoptimierung?
Ein Firmen-Blog ist dabei nicht nur eine Plattform zum Content-Marketing, sondern auch ein extrem wertvolles Instrument, um die Auffindbarkeit der Website in den Suchmaschinen zu steigern. Also: zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Für Google wird es immer wichtiger bei der Ranking-Bewertung einer Website, dass diese regelmäßig aktuell ist. Das geht fast ausschließlich über Content-Marketing. Wie oft stellen Sie neue Inhalte auf Ihrer Website online? Das meint nicht bestehende Seiten ab und an zu aktualisieren oder Textbausteine zu überarbeiten. Ich meine frische, neue Inhalte, Texte und Bilder.
Eine Website mit integriertem Blog, die regelmäßig aktuelle Inhalte veröffentlicht, erhält eine bessere Google-Sichtbarkeit. Das hat unterschiedliche Gründe:
1. Je mehr Inhalte eine Webseite hat, desto besser wird sie gefunden.
Viele Beiträge zu Ihrem Fachthemen auf Ihrer Website – da kommt Google nur schwer dran vorbei, schwerer, als bei einer Website mit nur 10 Unterseiten. Content Marketing kann viel sein (Artikel, Whitepapers, Webinare, Videos etc.) – für ein gutes Ranking sind vor allem viele Texte relevant!
2. Google bevorzugt Seiten, die Ihre Inhalte regelmäßig aktualisieren.
Google als Suchmaschine möchte seinen Nutzern nur interessante Seiten auf vorderen Positionen präsentieren, um seinen Nutzern Mehrwert zu bieten. Aktualität ist dafür ein Indikator.
3. Die Qualität der Inhalte ist wichtig für deren Ranking.
Achten Sie bei Ihrem Content nicht nur auf Masse, sondern auch auf Klasse – für die Leser und die Suchmaschine. Auch Google legt großen Wert auf die Qualität des Contents und misst das mit Hilfe unterschiedlicher Kriterien – zum Beispiel der Aufenthaltsdauer Ihrer Leser. Google hat in den vergangenen Jahren seine Ranking-Faktoren immer stärker an die Bedürfnisse der Nutzer angepasst, um weiterhin die Suchmaschine Nr. 1 zu bleiben. Seiten, die mit minderwertigen Content arbeiten, werden abgestraft.
4. Suchmaschinenoptimierung heißt auch unter vielen relevanten Suchbegriffen gefunden zu werden.
Auch dabei hilft Content-Marketing. Die alte Strategie, eine einzige Seite vollzupacken mit einer Fülle an Keywords – das so genannte Keyword-Stuffing – wird von Google heute rigoros abgelehnt. Wenn man dagegen regelmäßig neue Blogbeiträge veröffentlich, kann man diese gezielt mit bestimmten Suchbegriffen versehen – und zwar natürlich, ohne Keyword-Spam. Je mehr Beiträge – je mehr Keywörter sind möglich.
Die Rechnung einfach…
Je besser der Content einer Website, desto besser auch das Ranking in den Suchmaschinen. Gute Ranking-Positionen bedeuten viele interessierte Besucher für die Website und damit mehr potenzielle Kunden. Gleichzeitig strahlt guter Content Professionalität und Fachexpertise aus, gibt Lesern Vertrauen, bindet an das Unternehmen und schafft Bekanntheit. All das sind wichtige Kriterien für ein einfaches Endziel: Mehr Umsatz!
Alexander ist das alles relativ egal. Er nutzt Google, weil er bei dieser Suchmaschine die besten Ergebnisse zu „Werbeagentur in Berlin“ erhält – zumindest glaubt er das. Vielleicht ist die Agentur in Berlin-Mitte besser, als die, die er auf den vorderen Plätzen findet. Aber die Dienstleistungsqualität kann Google (noch) nicht erkennen – aber die Content- und Website-Qualität.
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